Obstbaumschnitt leicht gemacht
Astscheren, Gartenscheren & Co. für den perfekten Schnitt
Pflanzschnitt – Schnitt beim Pflanzen
Pflanzen Sie einen neuen Baum, wird ein sogenannter Pflanzschnitt vorgenommen. Er soll zum einen den späteren Kronenaufbau beeinflussen, zum anderen das Gleichgewicht zwischen Wurzel- und Kronenbereich herstellen. So gilt: Wurzelvolumen gleich Kronenvolumen.
Damit sich später eine optimale Krone bilden kann, werden beim Schnitt ein Mitteltrieb wie auch 3–4 Seitentriebe ausgewählt. Triebe, die dem Mitteltrieb Konkurrenz bereiten könnten und besonders steil stehen, müssen entfernt werden. Ein Winkel von etwa 45° zur Stammverlängerung passt für die Leitäste sehr gut.
Um eine ausgewogene Nährstoffversorgung der Seitentriebe zu gewährleisten, werden diese auf der gleichen Höhe eingekürzt. Man spricht hier auch von einer Saftwaage. Der Mitteltrieb wird ca. eine Handlänge oberhalb der eingekürzten Seitentriebe abgeschnitten. Die Krone erhält dadurch die gewünschte Pyramidenform.
Bevor der junge Obstbaum in sein Pflanzloch darf, werden die Wurzeln auf Verletzung kontrolliert und evtl. sauber abgeschnitten. Der Wurzelballen wird aufgespaltet und gelockert. Die Wurzeln treiben an den zurückgeschnittenen Stellen neue Feinwurzeln aus und der sogenannte Ringwuchs wird vermieden.
Rückschnitt zur Pflege: Erziehung, Erhaltung & Verjüngung
Die meisten Obstbäume können im Winter und Spätwinter geschnitten werden. Die Temperaturen an dem Schnitttag sollten über -5 °C liegen. Optimal ist ein Schnitt bei trockener Witterung, um Pilzinfektionen etc. zu umgehen.
Soll ein Apfelbaum zurückgeschnitten werden, findet der klassische Obstbaumschnitt im Februar/März statt. Der Sommer ist der beste Zeitraum, um starkes Wachstum durch Schnitt zu bremsen. Kirschbäume hingegen sollten einmal im Jahr zurückgeschnitten werden. Ein Rückschnitt direkt nach der Ernte dämmt das Wachstum und liegt zwischen August und September.
Der Jahresschnitt erfolgt meist kurz vor dem Blattaustrieb. Ausnahmen der Winterregel bilden Pfirsiche, Pflaumen und Kirschen, die im Frühjahr oder Sommer zurückgeschnitten werden.
Erhaltungsschnitt: Der Erhaltungsschnitt dient u. a. dazu, die Krone locker zu halten und zur Ausbildung eines gesunden Fruchtholzes. Ab dem 10. Standjahr wird das Kronengerüst entsprechend erhalten. Alte, vergreiste Äste werden auf jüngere Äste zurückgeschnitten. Zu dicht stehende, kahle oder abgestorbene Zweige werden ausgelichtet. Auch Wasserschosse sollten entfernt werden. Der Baum wird kontinuierlich verjüngt. Ist der Erziehungsschnitt wunschgemäß gelaufen, geht es bei der Schnittpflege v. a. um einen regelmäßigen Fruchtholzschnitt. Altes, abgetragenes Fruchtholz wird zurückgeschnitten.
Verjüngungsschnitt: Eigentlich sollte es nicht zu einem Sanierungs- oder Verjüngungsschnitt kommen. Bei dieser Schnittvariante werden ältere, nicht gepflegte Bäume ausgelichtet, um annähernd wieder zu der gewünschten Pyramidenform zu gelangen. Zunächst werden Konkurrenztriebe zum Mitteltrieb entfernt. Zweige oder Äste, die nach innen oder steil nach oben wachsen, werden ebenfalls zurückgenommen. Zuletzt wird altes Fruchtholz entfernt.
Besonderheit: Der Säulenschnitt
Am besten geeignet für die Säulenform sind Obstbaumsorten, die generell einen schmalen Wuchs haben und insgesamt schwachwüchsig sind. Es gibt genetisch angelegte Säulenbäume, welche von sich aus schlank in die Höhe wachsen, und Säulenobst, welches durch Auswahl entsprechender Edelreiser und Formschnitt seine Figur behält.
Werden die Gehölze nicht jährlich geschnitten, wachsen sie durch und verlieren ihre Säulenform. Auch in der Höhe können Säulenbäume passend zum Gesamtbild eingekürzt werden.
Wussten Sie schon? Säulenobst passt auch ganz wunderbar in einen Pflanzkübel. Auch hier müssen der Schnittzeitpunkt und die Schnittregelmäßigkeit eingehalten werden. Andernfalls treiben die Obstpflanzen durch und geraten außer Form.
Ihre Obstbäume zum Spalier ziehen
Besonders gut geeignet zum Aufbau eines Spaliers ist Kernobst wie Apfel und Birne. Aprikose, Sauerkirsche und Pfirsich eigenen sich eher für einen losen Fächer, da sie sonst rasch vergreisen. Doch auch bei der Wahl der Apfel- und Birnensorte sollte auf schwachwachsende Veredelungsunterlagen zurückgegriffen werden.