Gefangen! Fleischfressende Pflanzen wissen, wie es geht …

Nicht nur Tiere und Menschen nehmen Proteine zu sich – die eine oder andere Pflanze dreht den Spieß einfach um und vertilgt ihrerseits verschiedenste Insekten & Co. Allein diese Tatsache sorgt neben dem ungewöhnlichen Aussehen dafür, dass Kinder wie Erwachsene gleichermaßen von fleischfressenden Pflanzen fasziniert sind.
Hätten Sie's gewusst?

Fleischfressende Pflanzen sind mit ca. 19 unterschiedlichen Arten an ihren Naturstandorten in den US-Staaten, in Australien, in den Tropen und sogar in Europa vertreten.
Häufig werden sie auch als Canivoren/Karnivoren oder Insektivoren bezeichnet. Sie versorgen sich mit Mineralstoffen und Stickstoffen, indem Sie Einzeller, Insekten oder in tropischen Ländern sogar Beutetiere bis hin zu Fröschen fangen und dann auf unterschiedlichste Weise verdauen.
Canivoren wachsen in der Regel relativ langsam. Die Bildung der Fallen (Klebe-, Klapp-, Saug-, Fallgruben- und Reusenfallen) ist recht aufwendig und kosten ihre Zeit. Die Fangblätter sind schlechter zur Photosynthese geeignet als normale Laubblätter. Interessant ist auch, dass sie ohne animalische Zusatznahrung überleben. Zusätzliche Nährstoffe aus Tieren sorgen jedoch dafür, dass sie wachs- und blühfreudiger sind.
Vorstellrunde: Handzahme Fleischfresser für Zuhause
Schluss mit lästigen Fliegen, störenden Insekten & Co.! Rücken Sie ihnen zu Leibe und beobachten Sie gleichzeitig ein Wunder der Natur.
Fleischfressende Pflanzen und ihre Fangmethoden
Jede fleischfressende Pflanze hat ihre Eigenheiten und Besonderheiten. Kein, aber oho! Am bekanntesten dürfte wohl die Venusfliegenfalle sein, die mit ihre spektakulären Fangmechanismus (Klappfalle) Groß und Klein in den Bann zieht. Die Beutetiere werden durch den Nektar sowie die Färbung der Falle angelockt. Die Klappe schließt bei Berührung blitzschnell. Die Verdauungsdrüsen werden aktiviert. Innerhalb von 5–35 Tagen werden die Weichteile der Beute verdaut.Bevorzugte Standortbedingungen
Alle Carnivoren lieben einen hellen Fensterplatz. Besonders gut wirkt sich hohe Luftfeuchtigkeit auf die Pflanzen aus. Dies kann man durch große Untersetzer erreichen, in welchen stets etwas Wasser steht oder indem man die Pflanzen in ein gläsernes Terrarium pflanzt.
Nur Zimmerpflanzen? In der frostfreien Zeit können Sonnentau-Arten und die Venusfliegenfalle an einen halbschattigen Platz im Garten wandern und in eine feuchte Gartenteichzone ausgepflanzt werden. Sie gehören zu den frosthärtesten Carnivoren und können ganzjährig im Freien bleiben.
Ansonsten überwintern Sonnentau, Fettkraut, Kannenpflanze und Wasserschlauch bei Zimmertemperatur hell und feucht.
Fantastische Exoten richtig pflegen

Fleischfressende Pflanzen sind im Prinzip einfach zu kultivieren. Als Sumpfbewohner lieben sie die Feuchtigkeit und können auch über längere Zeit (z. B. Urlaub) Staunässe vertragen. Regenwasser oder eine Mischung aus destilliertem Wasser und Leitungswasser eignen sich perfekt. Bei sehr großen Pflanzen, z. B. Sonnentauarten darf immer etwas Wasser (ca. 1 cm) im Untersetzer stehen.
Kein Dünger – den vertragen die Fleischfresser nicht! In der Natur wachsen sie auf eher kargen Standorten. Die gefangenen Insekten und teils Photosynthese versorgen sie mit den nötigen Nährstoffen. Selbstverständlich können sie Ihre Fleischfressenden Pflanzen auch füttern.
Da die Pflanzen sich fast ausschließlich über die Blätter und Kannen ernähren, besitzen diese Arten ganz wenig Wurzelmasse. Als Substrat ist ungedüngter Torf zu verwenden oder eine spezielle Carnivoren-Erde. Gedüngte Blumenerde führt zum Absterben der Pflanzen und ist aufgrund des pH-Wertes ungeeignet.
Umtopfen: Her mit dem Platz

Insektivoren lieben es, sich entfalten zu können und freuen sich über große Töpfe. Denn dann können sie sich gut ausbreiten, wachsen und konkurrieren weniger um Nährstoffe, Licht und Wasser.
Gut geeignet zum Bepflanzen sind kleine Glasgefäße, Aquarien oder Terrarien. In diesen Gefäßen ist die Luftfeuchtigkeit höher – dies kommt den Carnivoren entgegen. Die Gefäße sollten jedoch nie ganz geschlossen sein, da sie sich sonst bei Sonneneinstrahlung zu stark erhitzen. Ein weiterer Vorteil von Glas: Der Wasserstand kann besser kontrolliert werden.
