So fühlt sich der Igel im Garten wohl
Der Igel als Freund des Gartenbesitzers
Ein Igel im Garten ist nicht nur niedlich anzuschauen, sondern zudem überaus nützlich. Die stacheligen Besucher ernähren sich von Insekten, Regenwürmern, Ohrwürmern, Schnecken, Hundert- und Tausendfüßer sowie Spinnen und sind damit ganz natürliche Schädlingsbekämpfer. Indem sie Schädlinge vertilgen, sorgen Igel für ein ökologisches Gleichgewicht im Garten.
Die Tiere wiederum profitieren von igelfreundlichen Gärten als Lebensraum, in denen sie neben Nahrung auch einen Platz zum Überwintern finden. Igel sind besonders in Städten auf Gärten als Unterschlupf angewiesen – sowie auf Rücksichtnahme und Aufmerksamkeit der Gartenbesitzer.
Einen igelfreundlichen Garten gestalten
- Laub- oder Reisighaufen, dichtes Gebüsch, Hecken, Komposthaufen oder Holzstapel bieten Unterschlupf und Rückzugsmöglichkeiten
- Heimische statt exotische Gehölze pflanzen
- Auf englischen Rasen verzichten
- Hindernisse wie Zäune und Mauern vermeiden oder kleine Öffnungen im unteren Bereich schaffen
- Keine chemischen Dünger, Schneckenkorn und Rattengift verwenden
- Tierfallen wie Kellerschächte und Gruben abdecken
- Wassertränke für frisches, sauberes Trinkwasser bereitstellen
- Bei einem Gartenteich auf ein flaches Ufer achten
Ein bequemer Unterschlupf für Igel
Begegnen Sie in Ihrem Garten einem Igel, dann ist das ein Kompliment: Ihre naturnahe Gartengestaltung stellt den Tieren ausreichend Nahrung und Rückzugsmöglichkeiten zur Verfügung. Was liegt da näher, als dem nützlichen Tierchen einen Unterschlupf und ein bleibendes Wohnrecht zu gewähren? Igel benötigen nicht nur ein Quartier für den Winterschlaf, sondern auch tagsüber einen sicheren Rückzugsort.
Es braucht nicht viel für den Unterschlupf: Ideal ist ein großer Haufen aus Reisig, Ästen und trockenem Laub, den Sie in einer Gartenecke auftürmen. Auch ein sogenanntes Igelhaus oder eine Igelkuppel wird gerne von den Stacheltieren angenommen.
Wussten Sie schon? Psst, während des Winterschlafs nicht stören! Es ist nicht ratsam nachzuschauen, ob und wie der Igel schläft oder den Platz des Igelhauses zu wechseln. Erst wenn die Tiere im Frühjahr ausgeschlafen haben, können Sie den Unterschlupf säubern.
Was fressen Igel?
Wenn Sie einen Igel füttern möchten, bietet es sich an, auf Igel-Spezialfutter zurückgreifen – ein ausgewogenes und artgerechtes Nassfutter, das aus einer Mischung aus proteinreichen Insekten oder einem vollwertigen Mix aus Fleisch, Insekten und Ei besteht. Abgesehen davon können Sie Igel auch mit ungewürztem Hackfleisch und Rührei füttern.
Nicht vergessen: Es sollte für Igel immer eine Wasserstelle im Garten bereitstehen, die im besten Fall täglich gereinigt wird. Das ist besonders in der warmen Jahreszeit wichtig.
Igel gefunden: So erkennen Sie, ob er Hilfe braucht
- Verwaiste Jungtiere: Sie kriechen tagsüber über den Rasen, fiepen laut oder liegen dehydriert auf der Seite.
- Unterernährte Igel: Sie haben meist eingefallenen Flanken und eine deutliche Einbuchtung hinter dem Kopf.
- Kranke Igel: Sie sind meinst tagaktiv, apathisch und mager. Zudem haben sie eingefallene Augen.
- Igel, die von Parasiten und deren Eiern befallen sind. Ein von Parasiten übersäter Igel sieht aus, als hätte er sich in Sägespänen gewälzt.
- Igel, die nach Wintereinbruch noch aktiv sind.
- Tiere mit Bisswunden oder anderen offensichtlichen Verletzungen.
Igel im Garten: Was tun? Tipps für die Igel-Erstversorgung
Haben Sie einen offensichtlich hilfebedürftigen Igel gefunden, sollten Sie diesen nur mit Handschuhen anfassen. Nicht nur die Stacheln des Tiers sprechen dafür, sondern auch die Gefahr einer Übertragung einer Pilzinfektion oder der Befall von Parasiten.
Prüfen Sie, ob das Tier unterkühlt ist. Das ist der Fall, wenn sich der Bauch kühler als die eigene Handfläche anfühlt. Dann kann es helfen, wenn Sie eine Wärmflasche in ein Handtuch wickeln und es zum Igel legen.
Handelt es sich um Findelkinder? Diese sind meist nicht nur hungrig, sondern auch dehydriert. Fencheltee und spezielles Igelfutter schaffen hier Abhilfe.
Hat der Igel deutliche Verletzungen? Dann bringen Sie das Tier nach Möglichkeit direkt zum Tierarzt.
Die To-Dos je nach Außentemperatur
- Legen Sie einen Pappkarton oder eine Plastikwanne mit einer Größe von ca. 50 x 80 x 40 cm dick mit Zeitungen, Zewa und Laub aus.
- Bieten Sie dem Igel ein Schlafhaus sowie Schälchen mit Futter und Wasser an.
- Zweige, trockene Blätter & Co. erinnern den Igel an seinen natürlichen Lebensraum und sorgen für Beschäftigung.
- Achten Sie darauf, dass Sie den Igel bei einer Temperatur von 18–20 °C in einem hellen Raum mit Tageslicht aufziehen.
Parasiten entfernen – so geht's:
- Fliegeneier, Maden, Flöhe & Co. werden zunächst mit Hilfe einer Zahnbürste aus dem Igel gekämmt. Ein Besuch bei einem erfahrenen Igelpfleger oder dem Tierarzt ist jedoch unumgänglich.
- Zecken können mit Hilfe einer abgewinkelten Pinzette, einer Zeckenzange oder -schlinge entfernt werden.
Igel überwintern lassen: Das gibt es zu beachten
Ungefähr im November, spätestens bei Wintereinbruch, fallen Igel in ihren natürlichen Winterschlaf. Wenn ein Igel, den sie gepflegt haben, erst kurz vorher das notwendige Gewicht (Idealgewicht: junge Tiere ca. 650 g, erwachsene Tiere ca. 800 g) dafür erreicht hat, ist es ratsam, ihn bei Ihnen zu Hause überwintern zu lassen:
- Bringen Sie den Igel in einen kühlen Raum, zum Beispiel in die Garage oder den Keller.
- Bauen Sie dort seine Behausung auf.
- Versorgen Sie den Igel weiter wie bisher, bis er von alleine in seinen Winterschlaf fällt.
- Wenn das Tier im Frühjahr (ca. April) aufwacht, füttern Sie ihn, bis das Normalgewicht (junge Tiere ca. 650 g, erwachsene Tiere ca. 800 g) erreicht ist.
- Bringen Sie den Igel möglichst an den ursprünglichen Fundort zurück.