Pflanzennährstoffe: Nährstoffmangel und Nährstoffüberschuss erkennen

Weder zu wenig noch zu viel des Guten – wie bei uns Menschen auch – ist bei Pflanzen die richtige Dosis an Nährstoffen entscheidend. Während wir diese über unsere Nahrung aufnehmen, holen sich Pflanzen diese über ihre Wurzeln aus dem Boden, teils aus der Luft oder via Düngergabe. Bei passenden Lichtverhältnissen und der richtigen Dosis an Wasser durch Regen und Bewässerung fühlen sich die In- und Outdoorpflanzen besonders wohl.

Welche Nährstoffe benötigen Pflanzen?

Welche Nährstoffe benötigen Pflanzen?
13 Nährstoffe sind für Pflanzen wichtig, damit sie wachsen und gedeihen. Diese werden in sogenannte Hauptnährstoffe (Makronährstoffe) und Spurenelemente (Mikronährstoffe) unterteilt.

Zu den Hauptnährstoffen gehören: Stickstoff (N), Phosphor (P), Kalium (K), Magnesium (Mg), Calcium (Ca) und Schwefel (S).

Zu den wichtigsten Spurennährstoffen zählen: Eisen (Fe), Mangan (Mn), Kupfer (Cu), Zink (Zn), Bor (B), Molybdän (Mo) und Chlor (Cl).

Liegen alle Nährstoffe – je nach Bedürfnis der jeweiligen Pflanze – im richtigen Verhältnis und in optimaler Menge zueinander vor, bewirkt dies ein gesundes Pflanzenwachstum.

Hauptnährstoffe – was bewirken sie?

Stickstoff


Der Stickstoff zählt zu den wichtigsten Hauptnährstoffen für das Pflanzenwachstum. Er wird für das Wachstum von Blättern und Trieben benötigt. Auch ist er ein Baustein des Chlorophylls und ein Bestandteil der Aminosäuren, aus welchen Eiweiß gebildet wird. Pflanzen können Stickstoff in Form von Nitrat oder Ammonium über die Wurzeln aufnehmen. Stickstoff kommt via abgestorbener Biomasse in den Boden oder über eine alternative und bedarfsgerechte Zusatzdüngung.

Stickstoffmangel: Anfänglich sind Wachstumshemmungen durch Stoffwechselstörungen sichtbar. Im nächsten Stepp bilden sich Chlorosen (Aufhellung, Blattflecken). Zum Schluss zeigen sich Nekrosen, die Blätter sterben ab. 

Stickstoffüberschuss: Blüten- und Triebabschlüsse verzögern sich. Die Blätter sind größer und stärker dunkelgrün gefärbt. Die Pflanzen bleiben im vegetativen Wachstum. Sie reagieren empfindlicher auf Trockenheit und sind schlechter haltbar.

Phosphor


Phosphor ist für die Pflanze unersetzlich. Er ist am Aufbau der Zellmembran beteiligt und damit an allen Stoffwechselprozessen. Er wird von den Pflanzen in Form von Phosphat aufgenommen. Ist die Pflanze ausreichend mit Phosphor versorgt, besitzt sie eine bessere Resistenz gegenüber Krankheiten. 

Phosphormangel: Typisch sind Wachstumsstörungen und damit ein Kümmerwuchs der Pflanze. Auch der Knospenansatz ist schlechter bzw. die Blüte mangelhaft. Die Wurzeln der Pflanzen entwickeln sich schwach. Braune bis braunschwarze Flecken auf den Blättern, absterbende Blatt- und Triebspitzen sind ein weiteres Indiz. Phosphatmangel ist in unseren Breiten eher selten, da die meisten Gartenböden mit Phosphat überversorgt sind. 

Phosphorüberschuss: Dieser kommt in der Regel nur sehr selten vor. Zu viel Phosphor verhindert, dass die Pflanzen Eisen und Kupfer aufnehmen können. Chlorosen mit gelben Blättern und grünen Blattadern zählen zu den Symptomen.

Kalium


Im Vergleich zu Stickstoff und Phosphor gehört Kalium nicht zu den essenziellen Nährstoffen beim Aufbau der Pflanzenmasse. Allerdings wird es zur Regulierung des Wasserhaushaltes in der Pflanze benötigt. Passt der Kaliumgehalt, wird die Photosynthese gefördert, die Resistenz gegenüber Krankheiten und Schädlingen erhöht sich und die Frostresistenz verbessert sich. Im Boden ist der Nährstoff an Tonminerale gebunden. Die Verfügbarkeit in tonhaltigen Böden kann deshalb reduziert sein. In sandreichen Böden kann Kalium evtl. rasch ausgespült werden. 

Kaliummangel: bewirkt bei der Pflanze einen gestörten Wasserhaushalt. Das Gewebe zwischen den Blattadern wölbt sich teils nach oben, die Spitzen und Ränder verfärben sich und die Blätter fallen von unten her ab. Kaliummangel führt zudem zu erhöhter Anfälligkeit gegenüber Schadorganismen und Krankheiten. Die Pflanzen sind kleiner und haben einen schwächeren Wuchs insgesamt. Auch sind die Blüten kleiner und Früchte blasser.

Kaliumüberschuss: Ein Überschuss kommt selten vor. Lediglich bei extrem erhöhten Kaliumgaben können Nekroen am Blattrand auftreten.

Wussten Sie schon? Wenn Sie sich unsicher sind, ob und wie viel Sie düngen sollten, empfiehlt sich gerade im Gemüseanbau alle 2–3 Jahre eine Analyse des Bodens. Diese gibt näheren Aufschluss über den aktuellen Nährstoffhaushalt des Gartenbodens. Anhand der erhaltenen Daten können Sie bedarfsgerecht düngen und gleichzeitig eine Überdüngung umgehen. Eine entsprechende Bodenprobe können Sie in Ihrem Dehner-Markt in Ihrer Nähe abgeben. Der pH-Wert kann auch selbst z. B. mittels Test-Sets ermittelt werden.

Passende Dünger

... zur Ergänzung der fehlenden Nährstoffe.

Magnesium

Magnesium
Magnesium ist ein zentraler Baustein des Chlorophylls (Blattgrüns). Bis zu 30 % befindet sich im Chlorophyll. Das Element wird für zahlreiche Stoffwechselprozesse gebraucht. Magnesium ist unverzichtbar, wenn es um die Speicherung wichtiger Pflanzeninhaltsstoffe (Kohlenhydrate, Eiweiße oder Fette) geht. Da der Gehalt des Magnesiums im Boden stark vom Ausgangssubstrat abhängt, sind die Böden von Haus aus magnesiumreich oder -arm. Tonreiche Böden haben einen höheren Magnesiumgehalt als sandige Böden. 

Magnesiummangel: Tatsächlich tritt ein Mangel an Magnesium recht selten auf, da die Gartenböden gut mit dem Nährstoff versorgt sind. Liegt dennoch ein Magnesiummangel vor, führt dies zu Stoffwechselstörungen und zum Vergilben der Blätter. Die Blattadern bleiben grün. 


Magnesiumüberschuss: Auch ein Magnesiumüberschuss ist selten. Dann allerdings kann es zu einem Magnesium-Calcium-Ungleichgewicht kommen. Die Symptome ähneln dann einem Calciummangel. Hierdurch werden die Wurzeln geschädigt und das Wachstum der Pflanzen gehemmt. 

Calcium

Calcium
Calcium ist wesentlich am Aufbau und der Stabilität der Zellwände beteiligt. Es reguliert die Zusammensetzung des Pflanzensaftes und des Zelldrucks. In den meisten Böden ist ausreichend Calcium enthalten, das den Bedarf der jeweiligen Pflanze decken kann. Besonders saure Böden bilden hier eine Ausnahme. Auch ein Überangebot von Magnesium oder Kalium sorgt für eine geringere Aufnahme von Calcium. 

Calciummangel: Blütenendfäule bei Tomaten ist bedingt durch Hitze oder falsche Düngung ein typisches Calcium-Mangelsymtom. Aber auch bei weiteren Obst- und Gemüsekulturen kann es zu Erkrankungen, gestörtem Wachstum und Chlorosen kommen. 

Calciumüberschuss: Ein Überschuss hat zunächst keine direkten Auswirkungen auf die Pflanze. Allerdings wird die Aufnahme von Magnesium, Kalium und Eisen gehemmt. Dadurch können entsprechende Mangelsymptome auftreten. 

Schwefel


Schwefel ist ein wichtiger Bestandteil schwefelhaltiger Aminosäuren bzw. Enzymen. Die Bildung von Vitaminen und Eiweißen hängt wie auch die Chlorophyllbildung ebenfalls wesentlich vom Schwefel ab. Besonders interessant ist, dass das Element für die Reduktion des Nitrats sorgt und damit die effiziente Nutzung des Stickstoffs ermöglicht. Ca. 90 % des Schwefels ist im Boden überwiegend organisch gebunden, der Rest mineralisch. Die Pflanze nimmt Schwefel in Form von Sulfat-Ionen auf.

Schwefelmangel: Ein entsprechender Mangel ist im Gartenboden eher unwahrscheinlich. Normalerweise werden ausreichende Mengen für die Eiweißsynthese und den Stoffwechsel mineralisiert. Fehlt der Mikronährstoff dennoch, kommt es zu Blattaufhellungen der jungen Blätter. Diese ist auf eine verringerte Bildung von Chloroplasten und damit Chlorophyll zurückzuführen. 

Schwefelüberschuss: Bei einem "zu viel" werden die Pflanzen nicht direkt geschädigt. Langfristig führt der Überschuss jedoch zu einer Versauerung des Bodens. Der elementare Schwefel wird von den Mikroorganismen zu Sulfat umgewandelt. Dabei entsteht Schwefelsäure, die den pH-Wert senkt.

Spurenelemente und ihre Wirkung

  • Eisen ist ein Enzymaktivator, der an der Samen- und Keimbildung wie auch Photosynthese beteiligt ist.
  • Ein Mangel führt zu Chlorosen auf den Blättern. Während das Blatt allgemein vergilbt wirkt, sind die Blattadern grün. 
  • Im Gartenboden ist normalerweise ausreichend Eisen vorhanden. Ein hoher Kalkgehalt oder Staunässe können die Verfügbarkeit negativ beeinflussen. 
  • Als Bestandteil der Zellwand unterstützt Bor auch die Zellteilung wie Zellstreckung. 
  • Bor beeinflusst diverse Funktionen beim Kohlenhydrat-Stoffwechsel. 
  • Ein Mangel kommt v. a. auf sandigen, leichten Gartenböden vor. Er hemmt das Pflanzenwachstum und führt zur Brüchigkeit des Pflanzengewebes. 
  • Dieser Mikronährstoff ist bedeutsam für die Photosynthese, ist beteiligt an der Proteinsynthese und Blütenbildung. Er aktiviert Enzyme. 
  • Ein Mangel führt zum Absterben junger Blätter, zu mangelnder Samen- und Fruchtausbildung und hemmt das allgemeine Wachstum.
  • Zu einem Kupfermangel kommt es bei starken Kalkgaben oder auch bei sandigen Böden. 
  • Mangan ist wichtig für die Enzymaktivierung, die Photosynthese wie auch den Hormonhaushalt der Pflanze. 
  • Ein Mangel bewirkt Chlorosen wie auch eine geringere Wurzelentwicklung.
  • Wachstumshemmungen und eine geringere Resistenz gegenüber Frost sind ebenfalls die Folge eines Mangels. 
  • Molybdän aktiviert Enzyme und nimmt Einfluss auf den Stoffwechsel der Pflanze. 
  • Fehlt der Mikronährstoff, kommt es zu Chlorosen, das Pflanzenwachstum ist vermindert und Nekrosen bzw. Blattdeformationen folgen. 
  • Ein Mangel tritt meist bei einem pH-Wert unter 5,0 auf, da das Element bei sauren Böden schlecht pflanzenverfügbar ist. 
  • Chlor wird von den Pflanzen gern in Form von Chlorid aufgenommen. 
  • Während Kohlarten Chlor bzw. Chlorid "mögen", wirkt sich dieses Element auf Kulturen wie: Gurken, Bohnen, Tomaten, Kartoffel oder Himbeeren eher schädlich aus.
  • Ein Mangel kann ganz simpel durch einen Teelöffel Koch- oder Meersalz ausgeglichen werden. 
  • Auch Zink ist an den Enzym- und Stoffwechselprozessen beteiligt. Es sorgt für eine passende Pollen- und Samenqualität.
  • Ein Zinkmangel bewirkt ein gehemmtes Pflanzenwachstum, Chlorosen, Nekrosen und eine erhöhte Anfälligkeit für Krankheiten und Schädlinge.
  • Ist der pH-Wert durch z. B. Kalkmaßnahmen zu hoch, kann ein Mangel auftreten. 

Maßnahmen bei Mangel oder Überschuss


Bemerkt man Symptome wie Blattaufhellungen, Vergilbungen, Nekrosen, Kümmerwuchs & Co. ist es ratsam spätestens jetzt eine Bodenanalyse, des Gartenbodens vorzunehmen. Neben dem Nährstoffprofil, einer pH-Wert- Messung spielt die Bodenart ebenfalls eine entscheidende Rolle. Das Gesamtpaket gibt Aufschluss über einen möglichen Mangel oder Überschuss, die Verfügbarkeit und zu treffende Maßnahmen. 

Fehlen gewisse Nährstoffe können diese, entsprechend durch Kompostgaben, Dünger etc. ausgeglichen werden. Passt das Bodengefüge nicht und ist der pH-Wert zu hoch oder zu tief, macht es Sinn, diese unter die Lupe zu nehmen und anzupassen. 

Ideal ist für die meisten Pflanzen ein pH-Wert im Bereich 6–7 (schwach sauer bist neutral). Ist der pH-Wert zu hoch, kann es z. B. sein, dass Sie auf Kalk- und Nitratdünger verzichten sollten. Dieser hebt den pH-Wert zusätzlich an. Soll der pH-Wert hingegen gesenkt werden, um die Verfügbarkeit des einen oder anderen Nährstoffes zu verbessern, bietet sich schwefelsaurer Ammoniak an. Gerade Moorbeetpflanzen oder Rhododendren bevorzugen einen sauren pH-Wert. Hier könnte es sinnvoll sein Moorbeeterde bzw. Fichtennadeln großzügig zu verteilen und auf einen Rhododendron-Dünger zurückzugreifen. 

Verdichtete Böden können Sie aufpeppen durch Humusgaben oder z. B. Rasensand. Bei Staunässe ist eine Drainage sinnvoll, durch die das Wasser abfließen kann. Ideal ist es generell mit Regenwasser zu gießen – dieses beeinflusst den pH-Wert nicht.

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